Meine Person - Helmut Westerkamp
Was mich antreibt

Schon als Junge hatte ich den Wunsch, eine eigene Werkecke mit eigenem Werkzeug zu haben. Nicht jedes Mal fragen, das Werkzeug meines Vaters zu nutzen, und aufräumen zu müssen, obwohl mein Werkstück noch nicht vollendet war, verstärkten diesen Wunsch. Obstkisten, damals noch aus dickem Holz gefertigt, waren mein Ausgangswerkstoff. Hieraus baute ich viele Dinge, die ein Junge so braucht, überwiegend Schiffsmodelle.
20 Jahre später erwarb ich ein Haus mit Garage und kleiner Werkstattecke, ideal für mein Werkzeug, die Kleinmaschinen, die sich seit meinen Anfangszeiten angesammelt hatten, und für meinen Traum. Die Garage mit Werkstattecke wich einige Jahre später einem großen Werkstattatelier, in dem ich meine selbständige Tätigkeit begann. Die Holzverarbeitung und –gestaltung faszinierten mich so sehr, dass parallel zum Tagesgeschäft über viele Jahre Techniken, Fertigkeiten und Abläufe von mir entwickelt und trainiert wurden. Heute kann ich Holz dreidimensional sehr filigran und sehr individuell gestalten und verarbeiten. Dabei erheben meine „Subjekte“ keinen Anspruch auf Funktionen, sollte diese sich mal ergeben – bitteschön.
Jetzt erstelle ich Vollholz Skulpturen
In vergangener Zeit habe ich Holz geformt zu:
Tischen, E-Gitarren, Betten, Porsche 928, Bänken, Weinregalen, Bootseinrichtungen, mitwachsende Kindertische, Schalen, Stühlen, Tischlein deck dich, Treppen, Firmenlogo als Konferenztische, Spielzeug…
Jetzt forme ich menschliche Körper und Körperausschnitte, bekleidet, teilbekleidet oder unverhüllt in Pose liegend, stehend, sitzend, derzeit vorwiegend Frauen, später sind auch Männer geplant. Jede Skulptur basiert auf mindestens einem „echten“ menschlichen Model, welches in Pose gebracht abgelichtet, abgeformt, 1:1 übernommen oder variiert wird. Die Skulpturen sind Unikate, Varianten einer Ausgangsform sind aber erwünscht von mir. Holzarten bleiben solo, werden gemischt, eingefärbt oder farblich nuanciert, unterschiedlich strukturiert und gegebenenfalls mit anderen Werkstoffen kombiniert.

Ganzkörperskulpturen aus Vollholz
Ideen von mehreren Ganzkörperskulpturen verfolge ich parallel und unabhängig voneinander. Unterschiedliche Entstehungsstufen, beginnend mit einem Bild in meinem Geiste über fotografische oder zeichnerische Darstellung bis hin zu konkreter Umsetzung kennzeichnen mein Schaffen. Folgende Skulpturen stehen schon Schlange und drängen auf Umsetzung oder Vollendung: "Penni Labskaus" und die Projekte "Dralle Deern", "Meerjungfrau", und "Spiegelbild".
Ideen um solche Momente festzuhalten, bekomme ich einfach so, Fotos selbst geschossen oder gesehen, Begegnungen, durch Probeposen und Inspiration mit meinen Models oder, um vermeintlich gelöste technische Herausforderungen auszuprobieren.



Vom „Strandleben“ zur „Elfi“
Ursprünglich als "Strandleben“ skizziert, wurde schon während der Herstellung der Entwurfsvorlage aus GFK die Idee geboren, der Dame etwas anzuziehen.
Ich sah für mich die technische Herausforderung etwas transparentes, durchschimmerndes zu gestalten und enganliegend sollte es sein, die Konturen nicht verschleiernd… Nylons! So entwarf ich für die Nylonstrümpfe eine Spitze. Ein neuer Name musste her: "Strandleben“ passte wegen der Strümpfe nicht mehr, war auch eher der Projektname und tatsächlich nie so richtig gewollt.
Zeitnah zur Vollendung der Elbphilharmonie in Hamburg, kurz „Elphi“ genannt, entstand das „Strandleben“. Dieses hat in der Schaffensphase länger gedauert herzustellen, länger als gedacht. Ebenso wurden viele Details immer aufwändiger in der Umsetzung, so z.B. die Wimpern aus Holz, der Sonnenabdruck, die Nylons oder die „lackierten Fingernägel“. Die Ganzköperskulptur sollte einen Mädchennamen bekommen: „Elfi“ war geboren.